Die eigene Geschichte reflektieren

Das Leben unter Menschen ist zuweilen eine Herausforderung. Manchmal tickt der andere dermassen anders! Vielleicht ist man sogar überrascht, wie heftig eine Reaktion sein kann – Man kann es gerade gar nicht einordnen… Und wenn wir nun einfach das Äussere sehen, passt das eine Verhalten wirklich nicht zu dem, was man sich wünscht. 

Ich denke zum Beispiel an einen Butterzopf. An welchem Ende schneidet man einen Zopf an? Am kleinen Ende? Ja klar, so ist es richtig! Und warum ist das für mich so richtig? Weil wir das bei uns zu Hause so gehandhabt haben und es schon seit Generationen so ist. Das liess in mir einen Wert entstehen, dass man das so macht. Aber an welcher Seite wurde der Zopf in deiner Familie angeschnitten? Am dicken Ende? Ist das richtig? Am besten, wir stimmen ab! Wer schneidet beim dicken Ende ab? – Und wer beim dünnen? 

Ich hatte mal, als ich am Sonntag früh raus musste, spasseshalber unseren Zopf an der dicken Seite angeschnitten. Das mache ich nie mehr… Ich war mir in diesem Zeitpunkt nicht bewusst, dass dies meine Frau völlig aus dem Konzept brachte. Es war für sie einfach nicht mehr stimmig – Heute lachen wir darüber! Aber wir sehen an diesem Beispiel, dass unser Verhalten gesteuert ist von dem, was in uns drinnen ist. Unser Handeln gründet auf unseren Emotionen, und diese auf unserer Werteprägung. So, wie man aufgewachsen ist, wurden wir geprägt. Das hat solange gut funktioniert, wie man zu Hause lebte. Als Erwachsener, im Zusammenleben mit anderen, heisst nun aber auch, dass immer wieder unterschiedliche Werte aufeinander prallen. Und wenn eigene Werte tangiert werden, löst das negative Gefühle aus, was dann zu entsprechenden Reaktionen führt. Unser Handeln wird von unseren Gefühlen, und die von unserem Wertedenken gesteuert. Und darum ist es so wichtig, dass wir immer wieder ineinander hineinhören. Wir sollen uns immer wieder fragen, „was steckt hinter dem Verhalten?“.

In der einen Familie hatte man vielleicht eine heftige Streitkultur. Man sagte sich offen und direkt, was man vom anderen hielt. Weil das aber alle so schon immer gemacht hatten, ist das normal. Man empfindet diese Streitkultur nicht als hart. Kommt jetzt aber eine Person aus einer Familie mit sehr harmonischer Ausrichtung, ist diese schockiert und empfindet die andere Art als hart, was zu Spannungen führt. Man fühlt sich angegriffen, was die andere Seite wiederum nicht versteht. Es war ja gar nicht böse gemeint!

Denken – Fühlen – Handeln. In dieser Reihenfolge gehen wir vor, ob wir uns dessen bewusst sind, oder nicht. Solche Zusammenhänge zu entdecken vereinfacht unser Leben. Als Coach biete ich Gespräche zu genau solchen Themen an. Wage es, deine eigene Geschichte zu reflektieren.