Alles agil und smart
Heute ist alles anders! Ob besser oder schlechter, sei dahingestellt. Früher hatte oft ein Patron das alleinige Sagen. Als Stift in der Lehre galt zuerst einmal etwas zu leisten und Resultate zu liefern, bevor man angehört wurde. Viele Chefs forderten Leistung. Effizient und diszipliniert sollte es zu und her gehen. Und bei Problemen sagte der Chef, wie diese zu lösen seien. Aber nicht alle waren so. Viele hatten auch ein grosses Verantwortungsgefühl für seine Mitarbeitenden und erreichten, dass diese ihr Leben lang im selben Betrieb bleiben wollten.
Und heute? Erzähle mal einem Azubi unserer Zeit, dass er erst mitreden kann, wenn er sich bewährt hat. Der will zuerst einmal gehört werden, damit er überhaupt eine Leistung erbringen kann. Man möchte sich als Mensch wahrgenommen fühlen, sonst ist man in der Produktivität oft wie blockiert. Man möchte mitreden und sich einbringen. Man wünscht sich Unterstützung und Ermutigung. Man erwartet, dass man in der eigenen Kompetenz entwickelt wird. Chefs sollen nicht nur Aufgaben verteilen, sondern dazu auch Kompetenz und Verantwortung mitgeben. Teams wollen sich selbst organisieren. Agile, smarte Zusammenarbeit ist in. Das gegenseitige Vertrauen in Betrieben wird betont. Konstruktive Feedbacks sind gefragt.
Viele verantwortungsvolle Arbeitgeber hatten dies schon lange beherzigt, was sich auch in einem guten Arbeitsklima äusserte. Das ist nicht komplet neu. Und doch verlangt die gesellschaftliche Umstellung manchen Arbeitgebern grosse Veränderungen ab. Es geht nicht nur ums Geld der Aktionäre, sondern ein Betrieb hat auch andere Verantwortungen, nicht zuletzt, was die Umwelt betrifft. Hierin hat heute die Sensibilität zugenommen. Ist das nun gut oder schlecht? Diese Frage stellt sich allerdings kaum, weil unsere Gesellschaft nun mal Veränderungen durchmacht. Die Frage ist, wie wir uns den veränderten Bedingungen anpassen.
Auch manche (Frei-)Kirche tut sich zuweilen schwer mit diesem Gesellschaftswandel. Die Relevanz der Kirchen leidet darunter. Sie fragen sich neu, was wirklich zählt, Sinn macht und was tatsächlich wichtig ist im Leben. Fragen, die nicht nur Kirchen wälzen, sondern für jeden Menschen im Raum stehen. Jesus hat in der Bibel einmal gesagt: „Was hilft es dem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen und Schaden zu nehmen an seiner Seele?“ Hat man für sich selbst solche Lebensfragen geklärt, hilft das im Miteinander an der Arbeit. Es wird ersichtlich, dass Kirchen doch einen hilfreichen Beitrag für die Gesellschaft leisten können.